Sie wollen in der Erziehung alles richtig machen? Das ist verständlich und zugleich überfordernd. Die Psyche Ihres Kindes entwickelt sich an einem Gegenüber, also an Ihnen. Kinder sind lustbetont und würden es auch bleiben, alles müsste nach ihren Wünschen ablaufen. Kinder würden erwarten, dass wir uns dauernd auf sie einstellen.
Wenn so ein Verhalten über das Kleinkinderalter bleibt, denken sich die Jungen, dass sie alles und jeden steuern können. Sie leben weiterhin v.a. lustorientiert. Sie brauchen sich auf niemanden einzustellen und erleben sich im Zentrum. Die Jungen haben nicht gelernt, Konflikte zu ertragen und zu lösen. Sie haben keine innere Sicherheit und zu wenig Empathie und Gewissen entwickeln können. Eine Nachreifung ist spätestens dann angesagt:
Sie, als Eltern, können lernen, klare Regeln und Grenzen zu setzen und zu schauen, dass diese auch eingehalten werden. Das gibt Ihren Kindern Ruhe, Sicherheit, Geborgenheit und die Freiheit, sich auf Spiel, Kreatives, Bewegung, Herausforderungen, Leistungen, Kontakte zu konzentrieren.
Wenn Ihre Kinder nicht mit Regeln und Forderungen konfrontiert werden, kann sich die Frustrationstoleranz (Wünsche aufschieben) nicht entwickeln, kann das Erkennen von Strukturen und Abläufen und eine Arbeitshaltung nicht gelernt werden. Grenzen in Kombination mit Zuneigung geben Halt und Sicherheit. Grundsätzliche Regeln entlasten den alltäglichen Kontakt mit den eigenen Kindern.
Sie als Eltern können sich auf die wesentlichen Fragen und schöpferische Erlebnisse mit den Kindern konzentrieren. Die Kinder brauchen die Chance auf diese Lernmöglichkeit, die sie als Jugendliche oder junge Erwachsene dann als Grundgerüst behalten. Das Ziel ist es, dass das Kind Wünsche erkennt und reflektiert, Emotionen wahrnimmt und selber steuern lernt, Beziehungen wahrnimmt als Geben und Nehmen, Leistungsbereitschaft und Frustrationstoleranz lernt, die Neugierde behält sowie Kreativität leben kann.
Eine gesunde Selbstsicherheit (Wünsche formulieren, Nein sagen können, Forderungen stellen, Kritik äussern), kann sich bei ihm nur entwickeln, wenn es auch die Grenzen des sich bildenden Selbst kennenlernt. Da sind Sie als Eltern aufgefordert, mit Ihrer ganzen Persönlichkeit zu antworten.
Wir können Ihre Vorbildfunktion als Elternteil stärken. Ihr Kind braucht Sie als Modell dafür, wie es sich später in der Welt bewegen und diese auch mitgestalten kann.